Eigentlich sollte hier ein langer, ausführlicher Artikel entstehen. Er sollte, minutiös, geduldig und ausführlich darüber aufklären, was wir alle im Umgang mit der AfD falsch machen und wieso dies überhaupt erst zum Erstarken einer mehrheitlich rechtspopulistischen Partei führt.

Das Ding ist: been there, done that. Was hat es gebracht? Nichts. Selbst teils enge Freunde, Bekannte, Verwandte und Kollegen, die eher links stehen, ließen sich nicht zu einem Kurs der Rationalität und Vernunft bewegen. Stattdessen wird, jedes Mal aufs Neue, wenn die AfD irgendeine Wahl gewinnt, derselbe Sermon abgespult. Von Verfechtern des Guten und der Demokratie, was ganz witzig ist, denn der Sermon selbst hat mit Demokratie nicht viel gemein.

Und genau das passiert nun auch wieder. Dammbruch, Zäsur, wie kann man nur in einer Demokratie. Warum? Weil in Pirna ein Kandidat, den die AfD vorgeschlagen hat, im zweiten Wahlgang mit 38,5% der Stimmen zum Oberbürgermeister gewählt wurde.

Die Guten reagieren

Die Reaktionen sind so ziemlich alles von erwartbar bis beschämend. Die taz titelt “Advent, Advent, in Pirna brennt’s” und wenn wir ehrlich sind: von der taz erwarten wir nichts Besseres, oder? Andere wiederum befleißigen sich des Fingerpointings und wissen genau, die CDU muss Schuld sein. Wieder Andere zeigen sich höchstoffiziell beunruhigt und beschwören schon das Vierte Reich herauf.

Was keiner von ihnen begreift: es sind mitunter genau solche Reaktionen, die den schier unaufhaltsam scheinenden Siegeszug der AfD überhaupt erst ermöglicht haben. Die Hyperdämonisierung der AfD, die Stilisierung als zweite NSDAP, der stetige Warnruf, was alles passieren würde, gewänne die AfD Wahlen. All dies ist einer von mehreren Faktoren, auf denen unsere aktuelle innenpolitische Lage beruht. Wer dermaßen erkennbar und offensichtlich dämonisiert wird, erntet Sympathien. Ein weiterer, wesentlicher Faktor, ist der Mangel an vermittelbarer, vernünftiger Politik. Der Bürger bekommt keine echten, mach- und vermittelbaren Alternativen mit. Was er mitbekommt, ist die ewig gleiche Leier. Inklusion hier, Empowerment dort, Toleranz da. Nichts davon allerdings gilt gefühlt ihm. Der Bürger bekommt nicht das Gefühl vermittelt, seiner Regierung etwas wert zu sein.

Stattdessen fühlt er sich gegängelt und bevormundet und sieht, wie jeder außer ihm supportet wird. Zum Teil direkt und spürbar auf seine Kosten und zu seinem Nachteil. Fruchtbarer könnte man den Boden für eine rechtspopulistische Partei wie die AfD gar nicht gestalten.

Zum Umgang mit der AfD: seid einfach wirklich gut

Es wäre so einfach. Statt einer Politik der Wohlstandsvernichtung und Gängelung zum Leidwesen des Bürgers und zu Gunsten krankhaft idolisierter Götzen wie Erneuerbarer Energien, LGBTWTF+ und co. Politik machen, die direkt Bezug zum Bürger hat. Die seine Probleme löst, ohne dafür 10 neue zu schaffen. Politik, die zeigt, dass man sich mit dem tatsächlichen Problem und Leidwesen des Bürgers befasst hat. Politik, die den eigenen Bürger in den Vordergrund stellt. Eine Politik, vor Allem, die man nicht nur mit Worten vorgibt, sondern tatsächlich auch selbst vorlebt. Denn der Bürger bekommt das durchaus mit, dass jene, die fordern und von Verzicht und Großzügigkeit sprechen, selbst keinen Verzicht üben.

Macht Euch ehrlich. Macht Euch bewusst, dass Eure Politik des Elfenbeinturms an der Lebensrealität Eures Volkes vorbeigeht, meilenweit. Und dann korrigiert diesen Kurs.

Dann erledigt sich das Problem AfD ganz von selbst. Und das ist bitter nötig, denn in Einem sind wir uns ja durchaus einig: die AfD ist alles, nur keine Alternative. Die AfD ist mehrheitlich ekelhaft. Die AfD ist mehrheitlich handwerklich schrecklich unfähig.

Umso mehr ärgert mich, dass Ihr, die vermeintlich Guten, ihr helft, wo Ihr nur könnt.

Von badidol

badidol wurde 1981 geboren. Er arbeitet seit fast 20 Jahren im und am Internet als Community Manager (fast 15 Jahre beim selben Arbeitgeber), Social Media Manager, Moderator und verkauft dabei Eskimos Kühlschränke. Er spricht fließend Sarkastisch. In der Jugend linke Socke, als junger Erwachsener eher sozialliberal und mittlerweile von konventionellen Schubladen genervt. Atheist, Pragmatiker und Realist.

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