Die Themen der Woche im Überblick

Es wird mal wieder Zeit für einen Roundhousekick Wochenrückblick. Hin und wieder rante ich ja gern mal vor mich hin. Was mich diese Woche so beschäftigt hat, bzw. mir in den Sozialen Medien in die Timelines gespült wurde und welche Meinung ich dazu so habe:

Diesel – Zukunft oder Mittelalter?
Die CSU wollte ja etwas progressiver, innovativer und mehr nach vorn gerichtet werden. Da passt dieser Tweet natürlich ganz gut:

Jetzt kann man sich natürlich fragen, welche große Zukunft ein Kraftstoff haben kann, der zum Einen als der Umweltsünder schlechthin verschrien wird und bei dem diskutiert wird, ob man den nicht ganz abschafft, Fahrverbote erhebt u.v.m., zum Anderen aber eben auch auf einem Rohstoff aufbaut bzw. von einem Rohstoff abhängig ist, der nicht endlos verfügbar ist. Unsere Ölreserven halten nicht mehr ewig und tatsächlich wäre es doch viel sinnvoller, progressiver und innovativer, man würde sich nach einem nachhaltigeren, nicht von fossilen Brennstoffen abhängigen Kraftstoff oder gar gleich Transportprinzip umschauen. Sicher, Diesel hat seine Vorteile und – zumindest im Moment – auch ganz klar die Nase vorn bei vielen Anwendungsszenarien. Einen Traktor, der normales Benzin als Kraftstoff nutzt, kann man sich nun eher schwer vorstellen, von einem “E-Traktor” mal ganz abgesehen. Es wäre also der vernünftige erste Schritt, nach einer sinnvollen Alternative zu suchen. Schlechte Dinge abschaffen ist Eines, aber sie ersatzlos abzuschaffen, ist eine denkbar dumme Vorangehensweise.

Hat der Diesel eine Zukunft? Nein, sicher nicht, liebe CSU. Er gehört, sukzessive und mit adequatem Ersatz, abgeschafft. Das Alte, nicht mehr Zeitgemäße, muss dem Neuen, Nachhaltigen und Sinnvollen weichen. Aber halt auch erst dann, wenn es adequat ersetzt werden kann. Sprich: mittelfristig sollte er durch sinnvolle Alternativen ersetzt werden.

Tempolimit 130 – des Deutschen “gun control”?
Heiß diskutiert wurde diese Woche mal wieder das Tempolimit, Tempo 130 ist dieses Mal die durchs Dorf zu treibende Sau. Mit kaum einem anderen Thema bekommt man den handelsüblichen Deutschen derart schnell auf 180, pun intended. Was dem handelsüblichen Redneck aus den USA sein 2nd Amendment, das ist dem typischen Deutschen sein Recht darauf, mit seinem Auto zu tun und zu lassen, wonach ihm ist; dazu gehört auch die “freie Fahrt auf freien Autobahnen”. Jetzt muss ich dazu sagen, dass auch ich gerne zügig unterwegs bin; ich bin kein Freund des Schleichens. Ich möchte gern da ankommen, wo ich hin will und zwar so zügig, wie möglich. Dabei muss ich allerdings nicht andere Autofahrer nötigen und gefährden, da sind eindeutig Grenzen zu ziehen. Sicher, mich nervt der unsichere, alte oder aus anderen Gründen auf der linken Spur mit 120 schleichende Autofahrer ebenso, aber deswegen muss ich dem noch lange nicht so nahe auffahren, dass ich ihm auf die Schulter klopfen könnte. Auch nicht sein muss das beinahe schon geistesgestört anmutende Betätigen der Lichthupe, das jedes Stroboskop in der Disco vor Neid erblassen ließe. Diese Dinge müssen nicht sein und sind auch so nicht in Ordnung. Ich bin aber durchaus der Ansicht, dass diejenigen, die sich bei höheren Geschwindigkeiten nicht sicher sind, schlicht und ergreifend auch einfach der linken Spur fernbleiben könnten. Wenn mehr als 120 erlaubt sind und die Verkehrs- und Witterungsbedingungen dies zulassen, dann möchte ich da auch schneller fahren können. Und dürfen.

Bevor an der Stelle nun wieder die gute alte Diskussion über “Tja, wann begreifst du endlich mal, dass der Selbsttransport ausgedient hat und der Öffentliche Transport die Zukunft ist?” startet: ich begreife das sehr gerne zu dem Zeitpunkt, an dem:

  • die Bahn pünktlich ist
  • Monatstickets günstiger sind, als die 2 Mal im Monat, die ich maximal tanken muss, um zur Arbeit zu kommen und meine Besorgungen erledigen zu können
  • der öffentliche Nahverkehr flächendeckend und zuverlässig zu vernünftigen Zeiten funktioniert und “aus meinem Kaff fährt mit Glück ein Mal pro Stunde ein Bus…außer, es ist Wochenende” nicht länger die Regel, sondern die absolute Ausnahme ist
  • ich mit dem Öffentlichen Transport so flexibel und uneingeschränkt meinen persönlichen Transportbedürfnissen nachkommen kann, wie mit dem Auto

Bis dahin allerdings bleibe ich Autofahrer. Und zwar einer, der, ohne anderen Autofahrern dadurch Nötigung oder Gefährdung anzutun, im Zweifel auch gerne mal zügiger ans Ziel kommen möchte.

Migration in Österreich eingedämmt, sagt Kurz
Österreichs Führer, Verzeihung, Kanzler Kurz ist stolz darauf, viel für die Eindämmung der Migration erreicht zu haben.

Man kann ja nun zur Migration grundsätzlich geteilter Meinung sein und ich persönlich bin durchaus der Ansicht, dass Migration geregelt sein muss. Ein ungeregelter, ungeprüfter Zufluß von Migranten ist, soviel Realitätsbewusstsein muss man erwarten dürfen, in unserer heutigen Zeit, in der wir Sozialhilfen, Subventionen und diverseste Möglichkeiten haben, von einem reicheren Staat als dem eigenen zu profitieren, nichts, was man ernsthaft wollen kann.

So weit, so gut.

Allerdings kann und darf das Ziel doch nicht sein, Menschen, die wirklich Hilfe benötigen und die vor Leid, Hunger und Krieg aus Angst vor dem sicheren Tod eine Reise auf sich nehmen, bei deren Unternehmung selbst das Überleben keineswegs so sicher ist, aktiv daran zu hindern, die benötigte Hilfe zu bekommen. Das Gefühl, dass Kurz und jene, die ihm dafür zujubeln, hier überhaupt zu differenzieren bereit und gewillt sind, kommt allerdings eben bei mir so absolut nicht auf.

Meine ganz klare, durchaus auf beiden Seiten nicht sehr beliebte, Position dazu ist nach wie vor unverändert: Migration muss geregelt werden. Der Bürger muss Verständnis für eine Situation haben, wenn man nicht möchte, dass er dagegen aufbegehrt. Einfach mal per se jeden aufnehmen ist daher nicht drin, da müssen klare und verständliche Regeln her und die, die man bereits hat, müssen auch ausnahmslos angewendet werden. Dann wäre auch sehr viel mehr Verständnis der Bürger zu erwarten. Und ohne geht es langfristig schlicht nicht. An den Bürgern vorbei zu regieren lässt letztlich nämlich nur zu beiden Seiten des Spektrums die Extreme erstarken und das geht selten gut aus.

Die irrationale Angst vor Migration als solcher kann ich indes nach wie vor nicht nachvollziehen. Ohne Migration gäbe es heute kein Europa, kein Deutschland, kein Österreich. Es gibt eigentlich so gut wie kein Land auf diesem Planeten, welches nicht im Laufe seiner Geschichte an irgendeinem Punkt ebenjener einen gewissen Zufluß ansonsten gebietsfremder Elemente gehabt hätte. Manche Länder existieren gar nur aufgrund der Auswanderung oder Auslagerung von Personen anderer Ursprungsländer, wie z.B. die USA oder Australien. Wäre Homo sapiens nicht während einer der Eiszeiten einfach mal aus Asien und Afrika in Richtung Europa gepilgert, wer weiß, vielleicht wäre Europa noch heute voller Neandertaler oder sogar weitgehend unbevölkert? Sicher, das ist jetzt ein recht großer Schritt zurück in die Geschichte, aber auch in der Neuzeit ließen sich sicher genügend Beispiele für positive Effekte der Migration finden. Migration als solche ist nicht in sich per se bereits ein Übel, sie ist nichts, wovor man Angst haben müsste und wenn sie vernünftig geregelt wird, kann sie sogar sehr vorteilhafte Auswirkungen haben.

Frauenwahlrecht und Frauenquote
Diese Woche jährte sich zum 100. Mal der Umstand, dass Frauen wählen dürfen. Herzlichen Glückwunsch, liebe Frauen , ein wichtiger und richtiger Meilenstein in der Geschichte der Demokratie.

Dennoch muss ich dem Ganzen an der Stelle leider einen Dämpfer aufsetzen: so richtig, wichtig und indiskutabel ich Frauenwahlrecht, Gleichbehandlung und Gleichberechtigung auch finde, so wenig halte ich von einer Frauenquote, wie sie ja leider häufig angesprochen und gefordert wird. Quoten sind selten sinnvoll und letztlich bergen sie sogar Gefahren in sich. Es ist ja schön und gut, wenn man mehr Frauen in der Politik und der Industrie möchte. Gut, dann macht diese Bereiche attraktiver und interessanter für Frauen, aber versucht nicht, künstlich den Anteil der Frauen über solche Quoten zu erhöhen. Zum Einen ist es absurd, zu glauben, dass sich genügend Frauen für solche Positionen und Aufgaben interessieren werden, nur, weil man zwanghaft vorgibt, dass dem so zu sein hat. Zum Anderen jedoch ist es eben auch so, dass “viel hilft viel” vielleicht auch einfach gar nicht zutrifft. Wer sagt denn, dass mehr Frauen in den Parlamenten zwingendermaßen auch gleich alles besser machen wird? Das ist doch eine Milchmädchenrechnung.

Nein, was wir brauchen, sind mehr Vernunftbegabte in den Parlamenten. Ob die dann männlich oder weiblich sind, ist völlig egal. Selbiges gilt für die Wirtschaft. Was bringt eine weibliche CEO, wenn die nix taugt und nur der Quote wegen da hingehievt wird? Das heißt nicht, dass Frauen grundsätzlich nicht zur CEO taugen, ganz im Gegenteil. Mir geht es um die Sinnlosigkeit der Quote; auf die Eignung der Person hat eine Quote nämlich gar keinen Einfluss und jetzt ganz gut aufgepasst: das Geschlecht hat exakt denselben Einfluss auf die Eignung!

Wir sollten uns von dieser dümmlichen Milchmädchenrechnung verabschieden und statt uns auf die Geschlechter, von denen es ja neuerdings ohnehin mit fortschreitender Zeit immer mehr zu geben scheint, mehr auf die Eignung von Personen für bestimmte Aufgaben konzentrieren. Das wäre echte Gleichberechtigung und Gleichbehandlung. Eine Frauenquote hingegen ist in meinen Augen das exakte Gegenteil von Gleichbehandlung und impliziert, man müsse der armen, schwachen Frau helfen, die ja sonst nie an diese Stelle kommen könnte.

Von badidol

badidol wurde 1981 geboren. Er arbeitet seit fast 20 Jahren im und am Internet als Community Manager (fast 15 Jahre beim selben Arbeitgeber), Social Media Manager, Moderator und verkauft dabei Eskimos Kühlschränke. Er spricht fließend Sarkastisch. In der Jugend linke Socke, als junger Erwachsener eher sozialliberal und mittlerweile von konventionellen Schubladen genervt. Atheist, Pragmatiker und Realist.

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