Da gerade so ein bisschen die Diskussion aufflammt und ich noch ein paar Minuten bis zum nächsten Meeting habe:

Ich würde jetzt gerne ganz allgemein und völlig nuancenfrei sagen, dass ich jeden von meiner Freundesliste verschwinden sehen will, der auch nur irgendwie in welcher Ausprägung und Weise auch immer Sympathien für PEGIDA hegt oder für AfD oder für andere arme Verwirrte. Dass es mir völlig egal ist, ob sie wirklich und echt rechtsradikal und extremistisch veranlagt sind oder ob sie vielleicht einfach nur in einigen Punkten eine konservativere Meinung vertreten, als ich. Dass alles, was sie denken und fühlen so weit ab von meinem eigenen Standpunkt ist, dass sie ja zwingend und per se falsch liegen müssen und deren Meinung nur Abscheu und Mißachtung verdient hat.

Würde ich wirklich gern, denn das wäre einfach und bequem. Leider Gottes weiß ich aber um die Bedeutung des Wortes Toleranz und ich kann nicht Toleranz – also im vorliegenden Wortsinne das Ertragen oder Erdulden von Ansichten und Meinungen, die man selbst nicht unbedingt teilt – von anderen Menschen einfordern, wenn ich sie selbst nicht zu geben bereit und willens bin. Ja, ich finde das meiste von dem, was rechtskonservativ (for the record: das ist was Anderes als rechtsextrem, was GANZ Anderes) eingestellte Menschen so von sich geben, recht abartig und zum Erbrechen, aber ich bin bereit, im Voltaire’schen Sinne, diese Meinungen zu tolerieren, solange sie keine Gefahr für reellen physischen Schaden an anderen Menschen darstellen und bedeuten.

Was ich nicht bereit bin zu tolerieren, sind Menschen, die anderen Menschen ihrer Gesinnung folgend und nur aufgrund anderer Hautfarbe, Religion oder sonstiger völlig irrelevanter Beweggründe körperlichen Schaden zufügen, sei es durch das Anzünden von Asylantenheimen oder sonstiger Straftaten. Das bloße Gutfinden solcher und anderer Maßnahmen und die Äußerung dessen….ist zwar dumm, menschlich von meiner Warte her verabscheuungswürdig und unmenschlich, aber bis zu dem Moment, wo dieser Gedanke, diese Meinung auch in die Tat umgesetzt wird, habe ich das zu tolerieren, genauso wie ich von anderen Menschen erwarte, dass sie meine Meinung tolerieren, auch wenn sie in deren Augen eventuell dumm, falsch oder auch einfach nur zu andersartig ist. Tolerieren kommt nicht von toll. Tolerieren bedeutet Dinge zu ertragen, zu erdulden. Dafür muss ich sie nich toll finden und schon gar nicht teilen oder auch so sehen. Diese Differenzierung würde ich mir von ganz schön vielen “Kämpfern für die gute Sache und die Toleranz” wünschen.

Und nun dürft Ihr mich fleißig entfrienden 🙂

Von badidol

badidol wurde 1981 geboren. Er arbeitet seit fast 20 Jahren im und am Internet als Community Manager (fast 15 Jahre beim selben Arbeitgeber), Social Media Manager, Moderator und verkauft dabei Eskimos Kühlschränke. Er spricht fließend Sarkastisch. In der Jugend linke Socke, als junger Erwachsener eher sozialliberal und mittlerweile von konventionellen Schubladen genervt. Atheist, Pragmatiker und Realist.

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