Als “Das älteste Gewerbe der Welt” wird sie hin und wieder bezeichnet und tatsächlich gibt es sie schon so lange, dass sich Aufzeichnungen und Erwähnungen dazu unter Anderem um 2000 v.Ch. bei den alten Babyloniern und Phöniziern finden lassen. Bei den alten Griechen finden sich dann auch Überlieferungen zu Prostituierten ohne geistlichen Hintergrund, den sogenannten πόρνη (lautsprachlich porni), den “Huren” und den ἑταῖρα (lautsprachlich etera), den “Gesellinnen”.

Die Rede ist natürlich von der Sexarbeit.

Neu trifft alt – Sexarbeit im Informationszeitalter

Auch alte Berufe profitieren von den Errungenschaften des Informationszeitalters. Insbesondere im Hinblick auf die Kundenakquise können gut geplante Internetauftritte und Präsenzen auf den gängigen Social Media Kanälen einen großen Unterschied machen. Heute durfte ich mit einer Sexworkerin über die Tücken und Vorteile von Onlineauftritten, die Bedeutung der Digitalisierung für ihren Job und Einiges mehr sprechen.

@butterflyabuse aka Katharina Pieris

Kathy kann digital. Sie sieht sich selbst als “späten Millenial” und nutzt Social Media und das Internet täglich. Sie selbst sagt, dass ein großer Teil ihres Lebens online stattfindet. © katharinapieris.com

Kathy ist online gut aufgestellt, auf vielen Plattformen vertreten und hat auch eine eigene Website. Auf Twitter findet man sie als @butterflyabuse und bei Instagram teilt sie unter @katharinapieris mit uns ihr Leben. Wer möchte, findet Kathy unter folgenden Profilen:

Twitter: @butterflyabuse
Instagram: @katharinapieris
Bestfans: katharinapieris
Webseite: katharinapieris.com

Kathy sagt von sich selbst, dass sie ungeduldig ist. Meine Interviewanfrage hat sie dennoch sehr geduldig ertragen und hat sich dankenswerterweise dazu bereiterklärt, uns von ihrem Job und ihrem Leben online zu erzählen. Zu Ihrem Job kam sie relativ unverhofft, wie sie auch in einem Blogbeitrag beschreibt. Wie sie Social Media Plattformen, ihre Webseite und das Internet zur Onlinevermarktung nutzt und welche Bedeutung “online” für sie hat, hat sie mir im folgenden Interview verraten.

Tobias:

Hallo Kathy, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für dieses Interview nimmst. Du bist Sexworkerin und gehst damit auf Twitter und generell online sehr offen um. Man findet dich eigentlich überall: Twitter, Instagram, Onlyfans, eigene Website. Bist Du eher nerdy, machst alles selbst und probierst Dich aus oder hast Du Dir, für die Webseite z.B., Hilfe gesucht?

Kathy:

Hey Tobias, danke, dass du mich einlädst. Zu der ersten Fragen kann ich gleich sagen: Sowohl, als auch. Ich bin eher jemand, der alles alleine macht, damit es so ist, wie ich es haben will. Nur hat das weniger mit meinem nerdy sein (was ich definitiv bin), als mit meiner perfektionistischen Ader zu tun. Dennoch kann ich mich nicht mit allem auskennen und hatte vor allem für das Backend meiner Website einige Hilfe. Aber mittlerweile kenne ich mich ganz gut aus, und zur Not bekomme ich es selbst hin. WordPress ist einfach zu nutzen, wenn man etwas Zeit investiert. Und ich investiere viel. Wenn ich nicht gerade auf Dates bin, bin ich eigentlich die ganze Zeit am PC und/oder dem Handy. Ich habe mir sogar extra eine App installiert, die checkt, wie lange ich vor dem Bildschirm hänge. Allein Twitter nimmt 6-8 Stunden am Tag im Schnitt ein!

Tobias:

Das ist beeindruckend. War es schwer für Dich, Dir diese Kenntnisse anzueignen?

Kathy:

Natürlich war es kompliziert, ich bin auch per se jemand, der viele Nachfragen stellt, damit ich alles hinterher alleine kann. Ich bin allerdings auch mit Computern aufgewachsen, zocke seit ich 12 bin und habe immer meine PCs selbst zusammengestellt. Technik ist ein Hobby und ich würde behaupten ich bin schnell von Begriff. Ich liebe es neue Dinge zu lernen und mir fällt es leicht mich auf neue Herausforderungen zu stürzen. Seit einigen Jahren finde ich die Optimierung der User Interfaces von eigentlich allem auch sehr handlich. Und zur Not rufe ich einfach schneller Hand den Kundenservice an.

Tobias:

Hast Du Dir dann dabei ein paar Kniffe und Tricks abgeschaut oder fragst du dann im Zweifel halt einfach wieder nach?

Kathy:

Wie gesagt lerne ich gern, und das auch natürlich so effizient wie möglich. Wenn mir Tricks helfen schneller an mein Ziel zu kommen, dann nehme ich sie gerne an! Wenn man ein Spiel spielen will, sollte man die Steuerung kennen. Das ganze Leben ist ein Spiel.

Tobias:

Du bist ja mit unter 30 noch jung. Kann man sagen, dass Du und die “moderne Welt” (mit Computern, Internet und co.) zusammen aufgewachsen sind? Wie hast Du das für Dich erlebt?

Kathy:

Ich bin aufm Dorf mit 180 Einwohnern aufgewachsen, habe jeden Tag im Garten bzw. Wald gespielt, und bin trotzdem absolut süchtig gewesen nach allem was mit Spielen und Technik zu tun hat. Ich hab mit 8 meinen ersten Game Boy bekommen, mit 12 (oder früher?) habe ich Tomb Raider und Empire Earth auf dem PC von meinem Opi gezockt. Als ich ein Teenie wurde habe ich mir vom ersten eigenen Geld einen PC gekauft. Mich interessierten neue Hardware und Software mehr, als ein eigenes Auto oder “so ein Quatsch”. Mir konnte und kann es nicht schnell genug gehen. Je moderner, desto besser. Ich freue mich immer auf neuere schnellere Technik. Ich habe ein Smart Home, habe aber mit dem zocken aufgehört. Ich habe dafür einfach keine Zeit mehr. Gut, ok, ich gebs zu, ab und an noch Mal kurz Portal zocken oder so. Aber nichts, das mich stundenlang tagsüber beschäftigt. Ich vermisse es sehr. Aber ich stille meinen Drang mit neuem Handy, dem Arbeiten an meiner Website, Soundsystemen und so weiter.

Tobias:

Ein sehr großer Teil Deines Lebens und Deiner Arbeit, wenn nicht gar der größte, findet ja online statt. Was hat Dich dazu bewogen, Dich aktiv dafür zu entscheiden “Online wird mein Ding!”?

Kathy:

Privat war online immer ein “Must Have”, sobald es größer wurde. Vor allem Soziale Medien spielten schon früh eine Rolle. Ich erinner mich an eine Zeit nur mit ICQ, Facebook und Skype. Es kommt mir vor wie 40 Jahre, dabei sind es nur 10 oder so. Beruflich bin ich wirklich spät darauf gestoßen. Meine Website gibt es erst seit Anfang diesen Jahres, Twitter nutze ich durch Zufall seit März 2020. Ich hatte vorher nicht den Zwang so aktiv beruflich online zu sein. Doch mit Corona durfte ich nicht mehr arbeiten. Ich verlor Kunden en masse und brauchte eine neue findige Idee, wie ich mit meiner Kreativität und meinem Drang mit neuen Menschen in Kontakt zu kommen meine Miete bezahlen kann. Nachdem ich sah, wie viele meiner Kolleg:innen auf Twitter aktiv sind, dachte ich mir, dass das auf jeden Fall eine Idee ist, bei der ich zumindest einen großen Teil der Akquise abdecken kann. Durch das anhaltende Arbeitsverbot von über einem Jahr konnte ich allerdings nicht Escort sein im eigentlichen Sinne. Ich fing also an Webcam Angebote zu machen, um meine Kunden zu beruhigen, bespaßen und nicht zu verlieren und natürlich eben auch um neue Kunden zu gewinnen. Schnell bot ich auch nach Anfrage Telefon, Chat, Bilder und Videos an. Der Arbeitsaufwand Medienmaterial an den Kunden zu geben ist relativ hoch. OnlyFans bot mir die Möglichkeit der größeren Verteilung und Abwicklung an. Nach anfänglichen Schwierigkeiten ging das ganz gut. Aber OnlyFans ist nicht der beste Anbieter. Das ist allerdings ein anderes Thema. 🙂

Tobias:

Was macht Dir eigentlich mehr Spaß: der Escortservice im “Real Life”, die Fotosessions, die Cam oder der spannende Mix aus “Ja, ich bin Sexworkerin und twittere nebenher auch ganz normal, wie Ihr auch, auf demselben Account, deal with it!”, den du auf Twitter bietest?

Kathy:

Hmmm, das ist eine interessante Frage. Ich kann dir eindeutig sagen, dass ich am liebsten real Personen treffe. Die Aufregung spüre vor der ersten zaghaften Berührung, sich in die Augen sehen und flirten.. Miteinander Händchen haltend durch die Straßen laufen. Hört sich romantisch an – isses aber auch. Per Cam ist es oft geil, aber oft reine sexuelle Befriedigung. Natürlich habe ich auch Kunden die gerne stundenlang quatschen, das ist auch toll, aber eben eher selten. Ich kann mir mein Leben ohne Twitter nicht mehr vorstellen. Wenn ich es nicht beruflich nutzen würde, würde ich es nur noch privat tun. Die Möglichkeit meine Meinung zu sagen, zu diskutieren und politisch zu sein fällt mir besonders leicht auf dieser Plattform. Am liebsten habe ich es so, wie es jetzt ist. Sexwork im realen Leben und trotzdem twittern was das Zeug hält. Ab und an etwas auf BestFans veröffentlichen, wenn mir danach ist (und nicht auf Zwang) und so meine Kreativität erhalten. Ich liebe es Bilder und Videos zu machen, wenn ich gerade das Gefühl habe, und nicht, weil ich muss. Eine Mischung aus allem ist fantastisch. Webcam biete ich allerdings nicht mehr an. Das ist mir zuviel reine Bedürfnis Befriedigung. In der Hoffnung, dass es nicht nochmal ein Verbot gibt.

Tobias:

In Deinem Blogbeitrag “Mein erstes Date” beschreibst Du, wie Du eigentlich recht unverhofft mit dem Escort Service in Berührung gekommen bist. In dem Beitrag klingt das alles eher nach “echtem Date”, als nach Arbeit. Ist Dir während der Dates bewusst, dass das Deine Arbeit ist oder schaltest Du da ab und gibst Dich ganz dem Date hin?

Kathy:

Es ist für mich ja irgendwie auch ein echtes Date. Aufregung, Flirten, romantisch sein, Leidenschaft erleben… Ich denke die meiste Zeit nicht darüber nach, dass das Arbeit ist. Es gibt Momente, in denen es mir wieder bewusst wird. Meine Dienstleistung ist es hauptsächlich meine Zeit zur Verfügung zu stellen, Aufmerksamkeit und Zuneigung zu schenken und Diskretion zu wahren. Aber eben auch meinen Orgasmus hinter den meines Kunden zu stellen. Eher die Bedürfnisse des Kunden zu präferieren, als meine eigenen. Allerdings spielt das in der meisten Zeit keine Rolle und bedeutet für mich keine Mühe. Der anstrengende Teil meines Jobs (und auch der größte Teil) ist es zu organisieren, Kunden zu aquirieren, zu Networken, zu influencen und die Website zu bauen. Bilder und Videos zu schneiden und so weiter. Ich finde die Frage unglaublich schwer zu beantworten, weil es eigentlich von Date zu Date unterschiedlich beantwortet werden müsste.

Tobias:

Lass uns für einen Moment darüber nachdenken, wie Dein Job aussähe, gäbe es keine Heimrechner und kein Internet. Was glaubst Du, würdest Du in einer Welt, in der sich Heimrechner und Internet nicht durchgesetzt hätten, denselben Job machen? Und wenn ja, was wäre anders?

Kathy:

Natürlich kann ich es mir nur vorstellen, denn in so einer Welt will ich nicht leben, und tue es auch nicht. Die Kundenakquise in Zeiten ohne Internet war wesentlich zeitaufwendiger und anstrengender. Du warst darauf angewiesen, dass du weiter empfohlen wirst. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wie meine Kolleg:innen aus dem Escort das vor dem Internet geschafft haben. Wahrscheinlich dauert es 1000 Mal länger um ein Geschäft aufzubauen. Gruselige Vorstellung. Dafür hätte ich keine Energie und Zeit. Mir dauert es ja jetzt schon zu lange nach Corona wieder in das reale Geschäft überzugehen, und das, obwohl meine Follower und Kunden wissen wo ich wann bin.

Tobias:

Hand aufs Herz: wärest Du keine Sexworkerin, sähe Dein Auftritt bei Twitter anders aus?

Kathy:

Ja. Ich poste einen Mix aus Arbeit und Privatem. Das heißt alle Arbeitsdinge würden wegfallen, wahrscheinlich sogar politische Sachen, denn Sexwork hat mich politisch werden lassen. Allerdings würde ich trotzdem noch Nacktbilder posten, denn ich liebe meinen Körper und zeige ihn gerne. Das ist Teil meine Selbstliebe zu leben. Es wären weniger Verlinkungen auf Abo-Seiten und weniger Anekdoten aus dem Job zu sehen.
Ich bin allerdings der Ansicht, dass ich ohne Sexwork nicht die gleiche Person wäre. Sexwork hat mich mit zu dem Menschen gemacht, der ich bin. Reflektiert, mutig, politisch und mit einer klaren und echten Kommunikation und einem ganzen Schwung von Menschenkenntnis. Letzteres hilft mir auf Twitter mit Trollen und anderen unangenehmen Menschen umzugehen.

Tobias:

Siehst Du Dich, im Gegensatz zu Nicht-Sexworkern, in einer anderen Verantwortung beim Twittern? Wie lange denkst Du über einen Tweet nach, bevor Du ihn absendest?

Kathy:

Ein deutliches JA. Jeder trägt Verantwortung für seine Aussagen, unabhängig davon, ob man viele oder wenige Follower hat, was man arbeitet oder welche Weltanschauung dahinter steht. Ich trage allerdings durch die angespannte politische Lage eine Verantwortung für meine Kolleg:innen mit. Jede Gruppierung ist von einigen wenigen lauten Stimmen abhängig, da sie immer in den Augen der Masse als Sprecher der Gruppe fungieren. Dabei ist es vollkommen egal, ob es tatsächlich so ist. Ich sehe dieses Problem, kann es aber nicht beseitigen, also spiele ich nach den gegebenen Spielregeln. Ich trage Verantwortung für mich und meine Kolleg:innen gleichermaßen und passe auf, was ich sage. Dennoch poste ich oft unüberlegt und impulsiv, das ist meine Art, die nicht immer optimal ist. Wenn ich allerdings politische Aussagen treffe, denke ich immer darüber nach, was für Konsequenzen das Ganze nicht nur für mich hat und formuliere oft Tweets um, versuche aus anderen Blickwinkeln zu sehen und wie ein Anwalt Lücken in meiner Aussage zu prüfen, falls sich irgendein politischer Gegner an mir abarbeiten möchte.

Tobias:

Eine junge Frau Anfang 20 kommt zu Dir und fragt Dich nach Tipps zum Start einer Sexworkkarriere in Bezug auf Selbstvermarktung. Gibt es da Dinge aus Deiner Erfahrung, die Du ihr unbedingt raten würdest oder von denen Du ihr vielleicht sogar dringend abraten würdest?

Kathy:

Ich rate jeder neuen Interessentin dazu zu einer Agentur zu gehen. Am Anfang ist man neu und unbeholfen. Das kann gefährlich sein. Ich rede vor allem davon, dass man sich finanziell und Datenschutztechnisch gar nicht auskennt. Ein eigenes Unternehmen zu führen, was die Selbstständigkeit offensichtlich mit sich bringt, ist komplex. Wenn man jemanden hat, an den man sich wenden kann hilft das ungemein. Auch damit man nicht an irgendwelche Pseudokunden gerät, die dann Schwierigkeiten machen (z.B. nicht bezahlen), ist es gut eine Agenturleitung zu haben, die die eigenen Daten schützt und sich um die finanzielle Abwicklung kümmert und natürlich auch Kunden durchleuchtet und Schlechte ablehnt. Es ist außerdem immer gut jemanden zu haben, der hinterher mit dem Escort telefoniert um etwas AfterCare zu betreiben. Es ist eine aufregende Vorstellung mit einem fremden Mann oder einer Frau Abenteuer zu erleben, aber sobald es um die Bezahlung geht kann es emotional schwierig sein. Es ist gut jemanden zu haben, mit dem man sprechen kann und der sich auskennt.
Auch während des Dates ist ein Back Up bzw. Cover gut. Jemand der jederzeit erreichbar ist, falls was sein sollte.
Schnuppert erstmal in die Branche rein, bevor ihr gleich komplett alleine unterwegs seid. Es gibt soviel zu wissen und zu lernen. Soviele Risiken (Selbstständigkeit) und schwierige Begegnungen. Lasst euch unbedingt erst an die Hand nehmen, bevor ihr alleine lauft.

Ich fänd übrigens eine Ausbildung im Bereich Sexwork für ratsam. Die gibt es allerdings noch nicht, leider.

Tobias:

Vielen Dank für Deine Zeit und Deine offenen Antworten, Kathy!

Digital Natives und Sexwork – wenn zwei Welten sich treffen

Digitalisierung, Innovation, Fortschritt und Deutschland stehen häufig miteinander auf Kriegsfuß. Das fängt bereits im Kleinen an: kaum ein Volk besteht nach wie vor dermaßen auf Barzahlung, wie die Deutschen. Nach einer Statistik von de.statista.com liegt Deutschland bei den Kartenzahlungen je Einwohner in den Mitgliedsländern der EU im Jahr 2019 weit abgeschlagen auf dem 24. Platz. Dahinter kommen nur noch Griechenland, Italien, Rumänien und Bulgarien. Der Deutsche mag keine Kartenzahlung.

Innovationen und Fortschritt kommen meistens dann am Besten bei den Menschen an, wenn sie einen Nutzen mit sich bringen. Oftmals ist dieser Nutzen, dass etwas bequemer, mit weniger Aufwand oder eben schneller geht. Auf dem sehr geduldigen Papier der Werbung gibt es in Deutschland sehr schnelles Internet und tatsächlich muss man zugeben: die Glücklichen unter uns, wie zum Beispiel der Autor, erleben das Internet in Deutschland mit bis zu 1 Gbit/s, dank FTTH. Das ist allerdings nicht ganz billig und möglich ist das bei Weitem noch nicht flächendeckend. Der Glasfaserausbau läuft, wenn überhaupt, dann doch sehr schleppend. Die herkömmlichen Kupferkabel geben mitunter an vielen Stellen in Deutschland noch nicht einmal die in den niedrigsten Tarifen genannten “bis zu 16 MBit/s” her.

Kathy macht vor, wie es auch gehen kann, ja, wie es gehen sollte. Sie ist, im besten und wahrsten Sinne des Wortes, ein digital native und nutzt die Möglichkeiten, die sich ihr bieten. Dabei ist das nicht immer einfach, es gibt viele Fallstricke, die man erst beim zweiten oder auch dritten Nachdenken bemerkt. Selbstmoderation beim Twittern, ein gutes Gespür fürs Design und die Technik beim Betreuen der eigenen Webseite und nicht zuletzt auch ein fundiertes Wissen um Steuer- und Arbeitsrecht (oder zumindest das Wissen, wie man sich solche Fragen selbst beantworten kann): Kathys Beruf bringt weitaus mehr mit sich, als “nur” den Verkaufs ihrer Zeit und ihres Körpers.

Ich freue mich daher sehr, dass sie uns diesen spannenden Einblick gewährt hat.

Von badidol

badidol wurde 1981 geboren. Er arbeitet seit fast 20 Jahren im und am Internet als Community Manager (fast 15 Jahre beim selben Arbeitgeber), Social Media Manager, Moderator und verkauft dabei Eskimos Kühlschränke. Er spricht fließend Sarkastisch. In der Jugend linke Socke, als junger Erwachsener eher sozialliberal und mittlerweile von konventionellen Schubladen genervt. Atheist, Pragmatiker und Realist.

2 Gedanken zu „Sexwork und Twitter #1“
  1. “Ich fänd übrigens eine Ausbildung im Bereich Sexwork für ratsam. Die gibt es allerdings noch nicht, leider”

    Diese Aussage von Kathy fand ich am interessantesten. Ich stelle es mir unglaublich schwer vor, sich alles in diesem Beruf selbst zu erarbeiten mit Trial and Error, vor allem in Hinblick von Marketing und vor allem Sicherheit, speziell als Escort. Kathy hat ja auch betont, wie auch emotional der Punkt Bezahlung ist. Auch ein Netzwerk mit dem Austausch der Erfahrungen sowohl in negativer als auch ein positiver Hinsicht. Es muss nicht jedes Mal das Rad neu erfunden werden.

    Ich danke Euch beiden für das gute Interview.

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