Willkommen bei einer neuen Rubrik auf meinem Blog. Ich dachte mir, ich schreibe – zumindest, wenn ich daran denke und mir genug Denk- und Aufschreibwürdiges über den Weg gelaufen sein sollte – ab jetzt so eine Art Wochenrückblick.

Der Wochenrückblick ist nicht darauf ausgelegt, ein vernünftiger, ausgearbeiteter Artikel zu sein; vielmehr ist er als lose Gedankensammlung zu verstehen. Als Ausschütten des gedanklichen Flusensiebs, welches über die Woche hinweg mitunter ordentlich vollgelaufen sein kann und nun einfach mal entleert werden muss.

Da ich Mitglied der Piratenpartei bin, kommt in diesen Beiträgen unter Umständen auch mal was Piratiges vor, daher das schicke Beitragsbild.

Bürokratie, eGovernment und #Neuland

Wir hinken hinterher. Ganz gewaltig sogar. Nicht, dass dies eine neue Erkenntnis wäre; im Gegenteil, mir ist schon länger schmerzlichst bewusst, dass Deutschland hier deutlich besser aufgestellt sein könnte, dürfte und sollte. Aktuell wird es mir aufgrund einiger zu erledigender Behördengänge mal wieder bewusst. Allein schon, dass wir weiterhin Behördengang dazu sagen, sagt schon viel aus. Während EMail für unsere Nachbarn in Frankreich ein völlig normaler Weg ist, mit seiner Behörde zu kommunizieren und die Behörde damit nicht nur kein Problem hat, sondern dies selbst aktiv fördert und bevorzugt, bekomme ich in Deutschland von Sachbearbeitern immer noch Mails, in denen steht:

Rufen Sie mich doch einfach unter [Rufnummer] an oder besser noch, kommen Sie direkt bei uns vorbei, dann müssen wir nicht ständig Mails hin und her schreiben.

Das macht mich traurig und wütend zugleich. Deutsche Behörden drucken Unmengen an Dokumenten, schreiben Unmengen an Briefen und sorgen für völlig unnötige Papierberge. Gefühlt jeder dritte tatsächliche Behördengang, den ich in letzter Zeit erledigen musste, hätte problemlos mit einer Mail, einem Onlineformular oder einer digitalisierten Behörde via entsprechendem Tool auf der Webseite der Behörde o.Ä. deutlich schneller, bequemer und weniger zeitraubend vonstatten gehen können. Im Europäischen Vergleich stehen wir da fast am Ende der Liste und sind gefühlt gerade erst der Steinzeit entflohen, während die Tschechen z.B. vielerlei Dinge mit nur wenigen Klicks direkt und bequem von zu Hause aus erledigen können, für die wir mit Pech noch sinnfrei stundenlang in Behördenwartezimmern sitzen müssen.

Bonpflicht

Die Bonpflicht ist so ein Thema, das auch im obigen Block über Bürokratie gut aufgehoben gewesen wäre. Ich habe selten eine so unausgereifte, undurchdachte und sinnfreie Maßnahme gesehen. Ich kann mich auch nicht erinnern, wann ich das letzte Mal einen Bon tatsächlich auch haben wollte, geschweige denn, wann ich das letzte Mal wirklich einen gebraucht hätte. Ich bin jetzt gewiss nicht repräsentativ, aber i.d.R. nehme ich keinen Bon mit und meine persönliche Beobachtung der Kunden vor und nach mir ist, dass ich damit nicht wirklich alleine bin.

Seit die Bonpflicht nun in Kraft ist, quillt das Internet quasi über von Bildern wie diesem:

https://twitter.com/MenzelFrauke/status/1215408800909398017?s=20

Steuerbetrug soll sie aushebeln, die Bonpflicht. Ich bin gespannt. Ich halte das ja für Unsinn. Nur, weil nun auch Bäcker und andere kleinere Dienstleister und Verkäufer einen Bon ausdrucken müssen, heißt das noch lange nicht, dass das, was sie vorher in die Kasse eintippen, auch der Wahrheit entspricht. Es heißt auch nicht zwingend, dass das, was innerhalb des Systems geschieht und abgespeichert ist, auch zwingend das ist, was nachher auf dem Bon steht.

Der einzige Effekt, den ich bislang sehe, ist Papierverschwendung und mehr Müll. Ob man sich dabei bei Greta und Luisa beliebt macht? Ich bezweifle es ja.

Rollenbilder und Genderbedenken in Spielen

Wenn Spiele nicht gerade mal wieder Schuld daran sind, wenn irgendwo irgendein Gestörter Amok läuft, dann sind sie immer noch als Sündenbock für das falsche Frauenbild gut, das sie transportieren.

Es wird langsam lächerlich. Unsere Gesellschaft verkommt zu einer Ansammlung von hohlen, hirnlosen und nicht mehr selbstbestimmten Hohldödeln; zumindest könnte man den Eindruck haben, wenn man sich anhört, wie wir stetig an jeder zweiten Ecke von Werbung, den Medien, Spielen und anderen Propagandamitteln manipuliert werden. Sie mögen denken, dass Sie selbst bestimmen, was Sie schön finden, aber glauben Sie mir: Sie irren! Wir alle finden nur noch schön, was die Medien und die Werbung uns als schön verkaufen; so zumindest die einhellige Meinung entsprechender Meinungsführer und -bilder. Tatsächlich ist da ja auch viel Wahres dran: Werbung, wenn sie gut gemacht ist, hat ja letztlich genau diesen Zweck. Sie soll dazu animieren, eine bestimmte Handlung zu vollziehen: den Kauf einer bestimmten Ware, die Wahl eines bestimmten Politikers oder einer Partei, die Nutzung eines bestimmten Services. Genau dafür ist Werbung ja da. Es ist also nicht von der Hand zu weisen, dass Werbung eine entsprechende Wirkung hat. Wogegen ich mich allerdings wehre, ist zu glauben, dass wirklich sämtliche Menschen das eigenständige Denken völlig abgegeben haben und komplett fremdgesteuert sind. Wer nicht von Grund auf völlig labil und unselbständig ist, wird sich nicht zum Kauf eines Gerätes oder einer Sache einlullen lassen, die er nicht benötigt oder gar nicht mag, nur, weil er auf die entsprechende Werbung reinfällt.

Werbung, Computerspiele und Filme/Serien so viel Macht einzuräumen dient einzig und allein einem Zweck: einen Sündenbock zu finden, mittels dessen man sich von seiner eigenen Verantwortung freisprechen kann. Ich habe ja neulich erst relativ ausführlich anhand der “Killerspieldebatte” beschrieben, wie ich dazu stehe.

Ich finde es im Übrigen geradezu himmelsschreiend frauenfeindlich, Frauen als schwache, manipulierbare kleine Dinger hinzustellen, die sich ihrer selbst so unsicher sind, dass sie sich davon beeindrucken lassen, welches Frauenbild in Computerspielen, Filmen oder der Werbung transportiert wird und auch damit bin ich offenbar nicht alleine:

Frauen sind keine Opfer, die stets vor Allem und Jedem beschützt werden müssen. Ich selbst kenne zum Beispiel mehr starke, selbstbewusste Frauen, die allesamt ablehnen, auf die Art und Weise bevormundet und “beschützt” zu werden, als Frauen, die diesem wirren Frauenbild tatsächlich entsprechen.

Vielleicht, aber nur vielleicht, sollten wir wieder anfangen, selbst zu denken, anstatt uns von Alarmisten vorbeten und vordenken zu lassen, wie uns Werbung, Spiele und Filme angeblich manipulieren.

Von badidol

badidol wurde 1981 geboren. Er arbeitet seit fast 20 Jahren im und am Internet als Community Manager (fast 15 Jahre beim selben Arbeitgeber), Social Media Manager, Moderator und verkauft dabei Eskimos Kühlschränke. Er spricht fließend Sarkastisch. In der Jugend linke Socke, als junger Erwachsener eher sozialliberal und mittlerweile von konventionellen Schubladen genervt. Atheist, Pragmatiker und Realist.

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